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32 - Kleinkölnstraße

Die Freien Gewerkschaften werden zerschlagen

Während der Weimarer Republik gab es verschiedene Gewerkschaften die, im Gegensatz zum heutigen DGB, parteipolitisch gebunden waren. So gab es christliche Gewerkschaften, liberale Gewerkschaften, die Revolutionäre Gewerkschafts-Opposition der KPD und die SPD nahen Freien Gewerkschaften. In Aachen befand sich das Gewerkschaftshaus der Freien Gewerkschaften ab 1921 in der Kleinkölnstraße.

Nach der Regierungsübergabe an die Nationalsozialisten und vor allem nach dem Reichstagsbrand am 28. Februar 1933 kommt es zu einer Terrorwelle gegen die Gewerkschaften. Es kommt zu Verhaftungen von Kommunist*innen, Sozialdemokrat*innen und Gewerkschafter*innen. Razzien fanden in Privatwohnungen als auch bei Einrichtungen der Arbeiterorganisation statt. Trotz dessen versuchten sich die Freien Gewerkschaften an die neuen Machthaber anzupassen. So schilderte beispielsweise der Aachener Gewerkschafter Johann Allelein:

„Ich war auf dem Weg zur Arbeit, als ich erfuhr, dass sie Hitler zum Reichskanzler gemacht hatten. Da hab´ ich sofort kehrt gemacht und bin zum Gewerkschaftshaus geradelt. Ich habe gefragt, was wir denn nun unternehmen sollten, ob zu einem Generalstreik aufgerufen würde oder was wir sonst tun sollten. 'Ruhe bewahren, nicht provozieren lassen´, das war alles, was ich zu hören bekam. Ziemlich enttäuscht bin ich wieder abgezogen.”

Den 1. Mai 1933, der traditionelle ‚Kampftag der Arbeiterbewegung‘, riefen die Nationalsozialisten zum gesetzlichen Feiertag ‚Tag der nationalen Arbeit‘ aus. In dem Versuch der Anpassung und aus Angst vor Isolation riefen die Freien Gewerkschaften zu einer Beteiligung an den Feierlichkeiten auf. Alle beteiligten sich an den Maifeierlichkeiten: Aachener Arbeitgeberverbände und Bischöfe veröffentlichten Aufrufe, die Belegschaften mussten geschlossen vor ihren Betrieben antreten und marschierten dann zu den Festplätzen, Turn-, Schützen und andere Vereine marschierten mit, Gottesdienste leiteten die Feierlichkeiten ein. Doch half dies nicht, am nächsten Tag, den 2. Mai 1933, wurden die Gewerkschaften zerschlagen. Das Gewerkschaftshaus wurde von der SA besetzt und die Anwesenden Gewerkschafter verhört und teilweise verhaftet. Das Vermögen der Gewerkschaften wurde beschlagnahmt und an die Deutsche Arbeitsfront übergeben. Es folgte eine Medienkampagne, bei welcher Gewerkschafter*innen, Gewerkschaften und ihnen nahestehende Organisationen durch Korruptionsvorwürfe verunglimpft wurden.

Ergänzende Literatur:

Engels, Marc; Faridi, Alexander: Zwischen Anpassung und Terror – die Zerschlagung der Gewerkschaften in der Aachener Region am 2. Mai 1933, Sammlung
Wege gegen das Vergessen, Aachen 2013.


DGB-Bildungswerk NRW e.V. (Hrsg.): „Schafft die Einheit“. Aachen 1945:  Die freien deutschen Gewerkschaften werden gegründet, Essen 2005.