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35 - Anna-Sittarz-Platz, Kiosk

Anna Sittarz

Auf dem kleinen Platz an der Einmündung der Mauer- in die Königstraße, dem Anna-Sittarz-Platz, steht ein kleiner, weiß gestrichener Kiosk, heute ein Schnellimbiss. Vor dem 2. Weltkrieg konnte man hier frische Milch und Zeitungen kaufen. In den dreißiger Jahren war er an Anna Sittarz verpachtet. In der Nazi-Zeit war er eine Zeit lang Anlaufstelle für den Widerstand gegen die Diktatur.
Wegen der Nähe zur Grenze hatte Aachen eine große Bedeutung für den antifaschistischen Widerstand. Verbotene Organisationen und politische Parteien, die ins benachbarte Ausland geflohen waren und von dort aus aktiv waren, konnten ganz gut Kontakt zu den im Untergrund lebenden Mitgliedern halten. Informationsmaterialien wie Zeitungen, Bücher oder Flugblätter, die in Deutschland verboten waren und natürlich auch nicht gedruckt werden durften, wurden bis an die Grenze im Aachener Wald gebracht. Nachts, zwischen zwei Kontrollgängen der Zöllner, kamen dann Menschen aus Aachen, holten die Pakete ab und brachten sie zu verabredeten Verteilerstellen, die sich zum Beispiel in dem Kiosk an der Königstraße befanden und so gut getarnt waren. Solche kleinen Geschäfte oder Handwerksbetriebe eigneten sich besser als private Wohnungen. Denn wenn dorthin zahlreiche Menschen als Kundschaft kamen, so war das viel weniger auffällig, als wenn so viele Menschen in einem Wohnhaus ein und aus gehen würden. Manchmal wurden die auf dünnem Papier gedruckte Flugblätter auch zusammengerollt im Gestänge eines Fahrrads über die Grenze gebracht.

Von Aachen aus wurden die Informationsschriften dann in der näheren Umgebung, aber auch bis nach Köln oder ins Ruhrgebiet verschickt oder durch Kuriere gebracht. Neben den streng kontrollierten offiziellen Grenzübergängen gab es viele kleine, unbeobachtete Passagen. Diese Wege waren bei den Einwohnern aus der Umgebung bekannt und wurden mehrfach genutzt, um gefährdete Personen, wie politisch Verfolgte oder Juden, ins sichere Ausland zu bringen.

Anna Sittarz wurde 1892 in Aachen geboren und arbeitete in einer der Aachener Tuchfabriken als Weberin. Fünf Jahre lang, bis 1929 gehörte sie als Vertreterin der Kommunistischen Partei dem Stadtrat an. Nach der Machtübernahme durch die Nazis 1933 wurde sie erstmals wegen illegaler politischer Tätigkeit verhaftet. Ihr Milchkiosk war als Umschlagplatz für illegales Material aufgeflogen. Vier Jahre später wurde sie mit 20 weiteren Widerstandskämpfern vor Gericht gestellt und zu 27 Monaten Zuchthaus wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt. Selbst nach ihrer Entlassung wurde sie ständig von der Gestapo überwacht. Trotzdem setzte sie sich auch dann noch für andere Verfolgte ein. Anna Sittarz war in den letzten Kriegstagen in Aachen geblieben. In einem Tagebuch beschrieb sie die schwierigen Lebensbedingungen in dieser Zeit. Nach der Befreiung im Oktober 1944 nahm sie Kontakt zum amerikanischen Ortskommandanten auf und zählte schließlich auch zu den Initiatoren des ”Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes”, der im März 1945 in Aachen als erste demokratische Gewerkschaft der Nachkriegszeit gegründet wurde. Doch bleiben viele ihrer Überlegungen und Ziele in den Ansätzen stecken: Anna Sittarz kam am 24. April 1945 bei einem Autounfall in der Nähe von Aachen ums Leben.

    

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