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30 - Hauptbahnhof

Die Reichsbahn

Die Reichsbahn spielte in den Jahren vor dem 2. Weltkrieg eine wichtige Rolle für den öffentlichen Verkehr, da Kraftfahrzeuge viel weniger verbreitet waren als heute. Sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr war über weite Entfernungen die Bahn das zentrale Fortbewegungsmittel. So hatte die Reichsbahn während des Nationalsozialismus einerseits Bedeutung für die Flucht aus dem Deutschen Reich, andererseits spielte sie eine zentrale Rolle bei den Deportationen von Jüdinnen und Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager.

Bis zur Reichspogromnacht war es für jüdische Flüchtlinge möglich mit der Bahn auszureisen. Nach der Reichspogromnacht wurde der Grenzübertritt für Jüdinnen und Juden schwieriger. Doch kamen auch dann noch jüdische Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich nach Aachen und trafen sich oft mit Fluchthelfer*innen am Bahnhof. Von hier aus verliefen die Fluchtrouten unterschiedlich. Teilweise über die ‚Grüne Grenze‘, teilweise auch mit der Straßenbahn in belgisches Staatsgebiet. Auch diente die Bahn zum Schmuggel von antinazistischem Propagandamaterial ins Deutsche Reich.

Die sich zunehmend radikalisierenden antijüdischen Maßnahmen zeigen sich auch in Aachen. So werden auch in Aachen ab April 1941 Judenhäuser in der Alexander-, König-, Eupener-, Promenaden- und Triererstraße und ein Sammellager im Grünen Weg eingerichtet, in welche jüdische Zwangsarbeiter „zur besseren Überwachung“ eingewiesen wurden. Diese Unterbringung in den „Judenhäusern“ war der Beginn der Zentralisierung der jüdischen Bevölkerung und war die Vereinfachung der anknüpfenden Verschleppung und Deportationen.

Von diesen wurde die jüdische Bevölkerung in die Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert, in Aachen am 22.03.1942, 22.04.1942, 15.06.1942 und 25.07.1942. Über weitere Deportationszüge aus Aachen lässt sich wegen fehlenden oder lückenhaften Quellen keine genauen Rekonstruktionen vornehmen. Auch zu dem Weg zu den Deportationszügen vom Lager am Grünen Weg aus gibt es unterschiedliche Angaben. Einerseits, dass die jüdischen Opfer unter SS- und Polizeibewachung zur nächsten Straßenbahnhaltestelle getrieben und mit Sonderwagen zum Aachener Hauptbahnhof gebracht wurden, andererseits, dass sie den Weg zu Fuß zurücklegen mussten.

Der Reichsbahn kommt bei den Deportationen eine zentrale Rolle zu, so war sie nicht nur Mittel zum Zweck der Deportationen, sondern sie war maßgeblich in die Planung involviert und regte zahlreiche ‚Optimierungen‘ der Deportationen an. Diese ‚Optimierungen‘ führten zu stärkeren Überbelegungen, sodass pro Person ungefähr nur ein Viertel Quadratmeter Raum pro Person Platz war, und weiteren Maßnahmen, dass die Deportationszüge teilweise mehrere Tage unterwegs waren. Der Wassertransport reichte für die langen Strecken nicht, im Sommer waren die Deportierten erstickendem Gestank und im Winter eiskalter Temperaturen ausgesetzt.

Zum Ende des Krieges wurde der Aachener Bahnhof zerbombt.