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28 - Monheimsallee, Tiefgarage

Anne Frank

Als Anne Frank 1945 im Konzentrationslager Bergen Belsen starb, war sie noch keine 16 Jahre alt. Bekannt wurde sie durch ihr Tagebuch, das nach ihrem Tode und nach dem Ende der Nazidiktatur in vielen Sprachen veröffentlicht wurde. In ihm beschreibt sie ihre persönlichen Gefühle und gibt einen genauen Bericht über das Leben als „Untergetauchte“. Was nur wenige wissen, ist, dass Anne auch eine Beziehung zu Aachen hatte. Denn die Familie von Annes Mutter, Edith Holländer, stammte aus Aachen. Abraham Holländer, der Großvater von Anne Frank, war um 1890 nach Aachen gezogen. Zusammen mit seinem Vater führte er ein Unternehmen, das Metallwaren, wie zum Beispiel Rohre, vertrieb. Ein großer Geschäftsbereich war auch das Sammeln, Sortieren und Verwerten von Altwaren wie Stoffresten, Industrieschrott, Papier und Knochen. Heute würde man sagen, sie hatten einen großen Recycling-Betrieb. Die großen Lagerhallen mit eigenem Gleisanschluss befanden sich seit dem Jahr 1900 am Grünen Weg, in der Nachbarschaft zu großen Aachener Industriebetrieben.

Abraham und Sarah Holländer waren eine angesehene bürgerliche Familie in Aachen und lebten mit ihren Kindern in einem großzügigen Einfamilienhaus am Fuße des Lousbergs. Nach dem Besuch der Grundschule erhielten die beiden Söhne Walter und Julius Privatunterricht, die Tochter Edith besuchte die Viktoriaschule bis zur „Mittleren Reife“. 1925 heiratete Edith Otto Frank aus Frankfurt. Ihre Kinder Margot und Anne wurden 1927 und 1929 dort geboren. Otto Frank hatte ein feines Gespür für die politischen Entwicklungen seiner Zeit. Kaum war Hitler 1933 an die Macht gekommen, spürte er, dass Deutschland unter den Nazis für seine Familie keine Sicherheit bieten konnte. Die Familie beschloss, die Heimat zu verlassen und in die Niederlande auszuwandern. Bevor sie nach Amsterdam gingen, verbrachten sie 1933 einige Zeit in Aachen in der Wohnung der Großmutter Rosa Holländer in der Monheimsallee, wo sie seit dem Tod ihres Mannes wohnte. Anne blieb sogar bis zum Februar 1934 bei ihrer Oma, die sie auch später noch in den Ferien besuchte. Erhalten blieben aus dieser Zeit einige Fotos und Postkarten, die sie aus Aachen an ihre Freundinnen verschickte.

Nach der Pogromnacht im November 1938 setzte Julius Frank alles in Bewegung, um seine Angehörigen in Sicherheit zu bringen. Oma Holländer, schon nicht mehr ganz gesund, zog zu ihrer Tochter nach Amsterdam, wo sie bis zu ihrem Tode im Januar 1942 wohnte. Die Zeit des Verstecks im Hinterhaus, schließlich die Entdeckung durch die Polizei und die Deportation, musste sie nicht mehr miterleben. Julius gelang die Auswanderung nach New York. Dort hatten Verwandte eine Bürgschaft für ihn geleistet. Ohne die hätte man ihn erst gar nicht in die USA einreisen lassen. Ein Jahr später konnte er seinen jüngeren Bruder Walter nachholen. Julius und Walter überlebten im Exil in den USA die Nazizeit, in ihre Heimatstadt sind sie nie mehr zurückgekehrt.

Weitere Informationen zu Anne Frank finden Sie auch auf der Homepage des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam: www.annefrank.org

 

18 - Löhergraben, „Barockfabrik“

Walter Hasenclever

Der Sohn des Mediziners Carl Georg Hasenclever und seiner Frau Bertha Reiss wurde am 8. Juli 1890 in Aachen geboren. Obwohl er sich für ein Jura Studium immatrikulierte, interessierten ihn die Vorlesungen in Philosophie und Literatur weit mehr. Er begann zu schreiben und hatte 1914 einen ersten Bühnenerfolg. Komödien wie „Ein besserer Herr“ oder „Ehen werden im Himmel geschlossen“ machten ihn zu einem der meist gespielten jungen Autoren am Ende der 1920er Jahre. Nach der Machtübernahme im Januar 1933 wurden seine Stücke verboten. Seine Schriften wurden aus den Bibliotheken entfernt und bei Bücherverbrennungen vernichtet. Walter Hasenclever, der um diese Zeit auch in Hollywood als Drehbuchautor gearbeitet hatte, verlies Deutschland und lebte seither im Exil in Nizza. Immer wieder hat er in seinen Werken Kritik an den neuen Machthabern in Deutschland geübt. Aber auch in Frankreich war er vor der Verfolgung nicht sicher. Zweimal musste er sich dort als angeblicher deutscher Spion verantworten.

Nach der Invasion der deutschen Truppen im Mai 1940 wurde Walter Hasenclever ins Lager Les Milles bei Aix-en-Provence gebracht. Um den Nationalsozialisten nicht in die Hände zu fallen, beendete er sein Leben mit einer Überdosis Veronal. Walter Hasenclever starb in der Nacht vom 21. auf den 22.Juni 1940.
Zur Erinnerung an den in Aachen geborenen und später von den Nationalsozialisten verfolgten Schriftsteller wurde 1957 eine Straße in seiner Heimatstadt nach ihm benannt. Außerdem trägt eine Stiftung seinen Namen, die seit 1996 junge Autoren mit dem Walter-Hasenclver-Literaturpreis der Stadt Aachen auszeichnet. Da der größte Teil seines schriftstellerischen Schaffens heute nicht mehr greifbar ist, bemüht sich das Germanistische Institut der RWTH Aachen um die Herausgabe einer Komplett-Edition seiner Werke.

    

 

41- Münsterplatz 21

Verfolgung queerer Menschen

Nach einer Zeit der Verbesserung der Lebensumstände queerer Menschen während der Weimarer Republik nahm in der NS-Zeit deren Verfolgung stark zu. Sie wurden ausgegrenzt, denunziert, verfolgt, geschunden, deportiert und ermordet. Queeres Leben war nur im Verborgenen möglich.

In diesem Häuserblock lagen zwei Lokale, wo noch versteckt Kontakt gesucht wurde, nachdem andere Orte für offeneres queeres Auftreten ab 1933 wegfielen.

34 - Mozartstraße

Kriegsgerichte in Aachen

Im heutigen Gebäude von MISEREOR, dem ehemaligen Priesterseminar, befanden sich von 1941 bis 1944 die Kriegsgerichte der Aachener Garnison.

Sie fällten (in Aachen) mindestens 49 Todesurteile gegen Soldaten, Kriegsgefangene und ausländische Zivilisten. Insgesamt wurden 36 der 49 Urteile vollstreckt, 25 in Aachen, 11 in Köln.

In Aachen wurden neunzehn belgische Zivilisten, fünf Soldaten der Wehrmacht und ein polnischer Kriegsgefangener auf dem Schießplatz in Aachen-Forst erschossen.

In Köln wurden zehn Soldaten der Wehrmacht und ein französischer Kriegsgefangener hingerichtet.

           

 

32 - Kleinkölnstraße

Die Freien Gewerkschaften werden zerschlagen

Eine dreimonatige Terrorwelle ging der Zerschlagung der Freien Gewerkschaften in der Region Aachen voraus. Der Reichstagbrand am 28. Februar 1933 lieferte nicht nur den Vorwand, den Terror gegen die Kommunisten zu verstärken, sondern es wurde auch sofort eine Verbindung zu Sozialdemokraten (und damit auch zu den Freien Gewerkschaften) konstruiert. Das Westdeutsche Grenzblatt titelte am 1. März: „Hitlers Ausrottungsfeldzug gegen den Bolschewismus. […] Der Täter gesteht seine Verbindung mit der SPD. […] Jetzt geht’s dem Mordgesindel an den Kragen.“ Auf der gleichen Seite vermeldete das NSDAP-Blatt: „Aachener Polizeipräsident abberufen“, so dass allen klar war, dass nun auch die Aachener Polizei auf der Seite der Nazis stand.

Mit dem Ziel, Angst und Schrecken zu verbreiten, führten Polizei und SA-Männer, die als Hilfspolizisten fungierten, regelmäßig Razzien in Privatwohnungen von Gewerkschaftern und bei den Organisationen der Arbeiterbewegung durch. Immer wieder wurden dabei Verbindungen zwischen Sozialdemokraten, Reichsbanner, Eiserner Front, Gewerkschaftern und Kommunisten hergestellt; so z. B. bei der Aushebung einer „kommunistischen Zentrale“ in Aachen.

Für diesen Terror konnten Polizei, SA und SS auf lange vorbereitete Listen zurückgreifen. Bereits im Februar 1933 ließ der Höhere Polizeiführer im Westen, eingesetzt vom preußischen Innenminister Hermann Göring, Listen von SPD-, Reichsbanner-, Eiserne Front- und Gewerkschaftsfunktionären anlegen, obwohl diese Organisationen noch nicht verboten waren.

Dann kam der 1. Mai, der 1933 als „Tag der nationalen Arbeit“ begangen wurde.

Alle beteiligten sich an den Maifeierlichkeiten: Aachener Arbeitgeberverbände und Bischöfe veröffentlichten Aufrufe, die Belegschaften mussten geschlossen vor ihren Betrieben antreten und marschierten dann zu den Festplätzen, Turn-, Schützen und andere Vereine marschierten mit, Gottesdienste leiteten die Feierlichkeiten ein. Und die Medien feierten mit: Aufrufe und die Feierprogramme erschienen im Vorlauf, mehrseitige Berichte über die Feierlichkeiten in Berlin, in den Städten und Dörfern der Region erschienen noch Tage nach der Propagandashow in den Zeitungen.

Am nächsten Tag, dem 2. Mai 1933, wurden die Freien Gewerkschaften zerschlagen. SA-Männer besetzen die Gewerkschaftshäuser in Aachen, Düren und Stolberg, die anwesenden Gewerkschafter wurden – wie in Aachen – verhaftet oder nach Hause geschickt. Die legale Gewerkschaftsorganisation hörte auf zu bestehen. Die Zeitungen berichteten zwar über den „Einbau der Gewerkschaften in den Staat“ oder den „Schlag gegen die Gewerkschaften“, jedoch nur aus Berlin, kaum über die Vorgänge in der Region. Immerhin vermeldete der Westdeutsche Beobachter, dass der Aachener „Elektro-Monteur“ Rudolf Schmeer Stellvertreter Robert Leys als Vorsitzender des Aktionskomitees zum Schutz der deutschen Arbeit geworden sei.

Die systematische Diskreditierung von Gewerkschaftern, Gewerkschaften und den ihnen nahestehenden Organisationen war ein Ziel der Medienkampagne, die dem 2. Mai 1933 folgte. Von „aufsehenerregenden Enthüllungen“ war zwar die Rede, aber in einem Artikel des Westdeutschen Grenzblattes wurde die Enttäuschung darüber geäußert, dass keine großen Vermögenswerte einkassiert werden konnten.

Aus: Engels/Faridi, Zwischen Anpassung und Terror – die Zerschlagung der Gewerkschaften in der Aachener Region am 2. Mai 1933, Aachen 2013.

 

 

   

43 - Hüttenstraße 75

Sinti, Roma und Jenische

Sinti, Roma und Jenische sollten im öffentlichen Leben Aachens nicht mehr sichtbar sein. Die Auflösung eines Sammelplatzes in der Hüttenstraße erfolgte spätestens im August 1936. Die hier Lebenden wurden aus Aachen abgeschoben. Ab 1940 verhaftete die Aachener Kriminalpolizei beinahe alle noch in Aachen lebenden Sinti, Roma und Jenische. Sie wurden in Konzentrationslager deportiert. Ein Großteil ist ermordet worden.

11 - Pastor-Franzen-Straße, Walheim

Lager Walheim

In Walheim und Umgebung wird die nahe Grenze zum einträglichen Geschäft für ortsansässige Fluchthelfer, die gegen Geld und Wertsachen flüchtenden Bürgern jüdischen Glaubens den Weg über die Grenze nach Belgien zeigen. Viele andere helfen ohne Bezahlung angesichts des Unrechts, das den Flüchtenden angetan wird.

Mit Rundverfügung der GESTAPO-Aachen vom 3. Februar 1941 werden sämtliche arbeitsfähigen Juden in Aachen, im Landkreis und in den übrigen Kreisen des Regierungsbezirks zur Zwangsarbeit verpflichtet.

In Walheim wird im März 1941 das Jugendheim, damals eine alte Holzbaracke, die Pastor Franzen in den 20er Jahren für seine Pfarre erworben hatte, requiriert. Dort, wo Anfang der 30er Jahre Walheimer Jugend- und Gemeinschaftsleben stattfand, werden nun ca. 80 Männer und drei Frauen interniert. Die internierten Männer stammen aus dem gesamten Landkreis Aachen sowie auch einige aus der Stadt Aachen. Sie werden täglich entweder in Gruppen aufgeteilt unter SA-Begleitung durch Walheim zu ihrer Arbeitsstätte an der Verbindungsstraße zwischen Friesenrath und Roetgen (heute B258) geführt oder mit Lastwagen dorthin transportiert. Am 11.11.41 werden die in Walheim internierten Männer und drei Frauen vom Walheimer Bahnhof nach Stolberg-Atsch abtransportiert. Dort müssen sie bis zum 15.6.42 für die Firmen Kali-Chemie, Aktienspinnerei und Feuerfeste Steine Peters arbeiten. Dann werden sie in die Lager des Ostens deportiert und ermordet.

   

25 - Theaterstraße, Dunantstraße, Normaluhr

Martin van Wersch

Obwohl das Naziregime jegliche Opposition mit terroristischen Mitteln verfolgte, hat es von 1933 bis 1945 stets Widerstand gegeben. Von den mutigen Frauen und Männern des Widerstands wurden 80.000 ermordet. 800.000 verloren ihre Arbeit, verbrachten kürzere oder längere zeit in Gefängnissen, Zuchthäusern und Lagern, oder ihnen gelang die Flucht ins Ausland.

Die Ziele des antifaschistischen Widerstandes waren

    • der Sturz der Hitlerdiktatur
    • die Erhaltung des Friedens bzw. nach Kriegsausbruch die Herstellung des Friedens
    • der Aufbau eines demokratischen Deutschlands, eines Rechts- und Sozialstaats, in dem ein Wiederaufleben von Faschismus unmöglich sein sollte.

Widerstand, genauer: politisch aktiver Widerstand, zielte demnach auf die Bekämpfung des nationalsozialistischen Unrechtssystems als Ganzem. Dabei gibt es eine Reihe von Vorformen zu beachten, die zu politisch bewußtem Widerstand hinführen können (aber nicht müssen). Eine solche kann das Bedürfnis nach Nonkonformität (Unangepaßtheit) sein, dem Alltagsdrill im NS-Alltag und in der Freizeit zu entgehen. Dieser Wunsch kann zur Verweigerung führen (Nichtteilnahme an Betriebsversammlungen, HJ-Lagern und Abenden etc.). Wird diese trotz massiver Einschüchterung noch fortgesetzt, ja geht man selbst zur Provokation des Gegners über, damit war die Entscheidung für klaren, öffentlich werdenden Protest gefallen. Damit war die Schwelle, von der ab das Regime abweichendes Verhalten prinzipiell als feindlich einstufte und rücksichtslos verfolgte, deutlich überschritten. Wer jetzt noch weitermachte, beteiligte sich am politisch Bild vergrößernaktiven Widerstand. Mit Verfolgung mußte allerdings oft schon rechnen, wer nur dem NS-Alltag zu entfliehen versuchte. Aachen als Grenzstadt spielte eine besondere Rolle im Widerstand. Über Aachen wurde illegales Material aus den Niederlanden (Vaals) und Belgien (Verviers) nach Deutschland geschmuggelt. Über Aachen wurden politisch oder aus anderen Gründen Verfolgte ins rettende Ausland gebracht.

    

19 - Alexanderstraße, Peterstraße

Gegen die Nazis

Wie in anderen Teilen des Reiches ging der erste Widerstand gegen die Nationalsozialisten in Aachen von ehemaligen Mitgliedern von SPD, KPD und Gewerkschaften aus. Die Organisationen der Arbeiterbewegung waren es ja auch, gegen die sich der erste Terror Nazis nach der Machtübernahme richtete. Von diesen Leuten ging in den ersten Jahren der Naziherrschaft auch die Initiative aus, Widerstandsgruppen zu organisieren und Kontakt zu Antifaschisten im Ausland herzustellen. Im laufe der weiteren Entwicklung der Nazidiktatur, vor allem nach der Verabschiedung der Nürnberger Rassengesetze, fanden im Aachener Raum viele Menschen aus ihrem katholischen Glaubens heraus zum Widerstand.

Auch wenn der Widerstand zahlenmäßig im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung klein geblieben ist, erfüllte er damals wichtige Aufgaben:

  • Information der Bevölkerung durch Flugblätter
  • Hereinbringen illegalen Materials über die Grenze nach Aachen
  • Fluchthilfe für Verfolgte über die Grenze ins sichere Ausland

Tafeltext

Dieser Platz lag früher inmitten eines Arbeiterviertels. Hier stießen die Parolen der Nationalsozialisten vor 1933 auf Ablehnung. Nach der Machtübernahme der Nazis leisteten viele heute nicht mehr bekannte Bewohner dieses Viertels Widerstand in mannigfacher Form. Wenige Menschen beteiligten sich am Widerstand, sei er aus politischer oder religiöser Überzeugung motiviert. Mitläufer und Nazis waren die Mehrheit.

    

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