Aktuelles
So viel Anfang war noch nie: Der Beginn des Wiederaufbaus in Aachen
Rundgang
Aachen, 21. Oktober im Jahr 1944: Die Amerikaner haben die Stadt befreit. Hier halten sich, zum Teil unter erbärmlichen Verhältnissen, nur rund 6.000 Menschen auf. Bevor sie ins Lager in Brand gehen müssen, bewohnen sie Keller, halb zerfallene Häuser und Bunker. Aber schon bald kommen die Evakuierten zurück. Die Stadtverwaltung hat nicht nur Probleme, für ihre Versorgung mit Wasser und Lebensmittel zu sorgen. 32.800 Wohnungen und 60 Prozent der Produktionsstätten sind zerstört. Der Neubeginn ist zaghaft.
Professor René von Schöfer und seine Assistenten beginnen mit der Kartierung des Bestand und entwickeln Pläne, die erst nach der Währungsreform umgesetzt werden können. Wie sich das Bild der Stadt verändert hat, zeigen Karten und zeitgenössische Fotos. Stichworte von der "autogerechten", aber auch "durchgrünten" Stadt gehören zu den Grundsätzen. Es sind Ideen, die noch heute das Bild Aachen prägen.
Der stadtbekannte Bauhistoriker Dr. Holger A. Dux leitet den Rundgang durch die Stadt Aachen.
Sie können sich zu der Veranstaltung über die Website Volkshochschule Aachen: vhs Aachen – Bildung für alle (vhs-aachen.de) anmelden.
8. Mai 1945
"Am 8./9. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Entfesselt vom Deutschen Reich, hatte er binnen sechs Jahren weltweit rund 60 Millionen Menschenleben gefordert. Das europäische Judentum hatten die Deutschen nahezu ausgelöscht. Um das "richtige" Gedenken an diesen Tag wird bis heute gestritten." So leitet die Bundeszentrale für Politische Bildung in ihre thematische Übersicht auf ihrer Website ein: 8. Mai 1945 | bpb.de
Wir empfehlen gerne die dort erschienen Artikel zu unterschiedlichen Facetten, die mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands 1945 verbunden gewesen sind. Selbst wenn der Krieg in Aachen bereits seit fast einem halben Jahr vorbeigewesen war, war der Nationalsozialismus weder militärisch noch ideologisch verschwunden: Davon zeugt die Ermordung Franz Oppenhoffs und die Angst der Aachener*innen, dass die deutsche Wehrmacht noch einmal zurückkehren könnte.
Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg in Hückelhoven und den Kreisen Erkelenz und Geilenkirchen-Heinsberg
Vortrag
In Hückelhoven war die Zeche Sophia-Jacoba schon vor der 1933 einer der größten Arbeitgeber im Kreis Erkelenz, da der Bergbau prägendes Merkmal der Region war. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges errichtete die Zeche in Altmyhl bei Ratheim ein Zwangsarbeiterlager für Russen. Ein Zeitzeuge, der als Kind das Lager sah, berichtete: "Aufgrund der vielen Unfälle hatte mein Vater darauf bestanden, sich vor Ort einen Überblick zu verschaffen und fuhr dann auch mit einigen Verantwortlichen ein. Mein Vater hatte zwölf Jahre als Bergmann gearbeitet und war mit dem Aufbau vertraut. Er berichtete mir später, noch nie einen solchen miserablen Vorbau gesehen zu haben. Als dann noch ein deutscher Wachmann mit seinem Gewehrkolben Hiebe austeilen wollte, hatte er genug gesehen und stellte an die Verwaltung Sophia-Jacoba die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen. […] Die Meldung über die Zustände wurden dem Stalag zugestellt. Als Antwort der Verwaltung Sofia Jacoba wurde [...] mein Vater [...] als Lagerkommandant abberufen.“
Der Vortrag mit Präsentation wird stellvertretend für die vielen Zwangsarbeiterlager im ehemaligen Regierungsbezirk Aachen nachzeichnen und mit Bildern darstellen, unter welchen unmenschlichen Bedingungen die Kriegsgefangenen arbeiten und leben mussten.
Die für die Recherchen verantwortliche Interessengemeinschaft für die Heimatgeschichte im Kreis Heinsberg wird an diesem Abend von Peter Zubkovic vertreten, der das Lager anhand ausgewählter Bildquellen darstellen wird.
Quelle: Aufnahme der Baracken im Lager Altmyhl, 22.04.1942. Privatsammlung Peter Zubkovic.
Fluchthilfe für Verfolgte des NS-Regimes
Vortrag mit Diskussion
Im Zuge der Konsolidierung des NS-Regimes richteten die Nationalsozialisten ihren Fokus darauf, ihre politischen Gegner auszugrenzen oder gar auszuschalten. Während jener Verfolgungsdruck für diejenigen, die sich aus politischen Gründen der Verfolgung des Regimes ausgesetzt sahen, im Kontext der politischen wie gesellschaftlichen Gleichschaltung relational abnahm, steigerte sich jener Druck gegenüber den gesellschaftlichen Gruppen, die sie ebenfalls als Feindbilder eines vermeintlich homogenen Volkskörpers stilisierten, insbesondere den Jüdinnen und Juden, exponentiell.
In Anbetracht jener massiven Verfolgung der Nationalsozialisten sahen sich viele der Verfolgten dazu gezwungen, ihre Heimat fluchtartig zu verlassen, um den dortigen, existentiellen Gefahren zu entkommen. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zur niederländischen und belgischen Grenze sowie der topografischen Beschaffenheit der sog. „Grünen Grenze“ fungierte die Aachener Region zeitweise als ein zentrale Anlaufstelle für jene fluchtwilligen Menschen, darunter vor allem Jüdinnen und Juden. Im Zuge dieses Zustroms etablierten sich in der Region mannigfaltige Strukturen und Netzwerke, welche die Verfolgten bei ihrer Flucht ins benachbarte Ausland aus unterschiedlichsten Gründen unterstützten.
Der Referent Sebastian Vonhoegen ist Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Wege gegen das Vergessen.