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  • Stolpersteine
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Zollernstraße 17

Seit dem 9. Juni 2022 erinnert in der Zollernstr. 17 ein Stolperstein an Emmy Lippmann. Er wurde initiiert von Franz Joseph Braun.

HIER WOHNTE
EMMY LIPPMANN
GEB. MEYER
JG. 18
91
DEPORTIERT 194
2
TRANSIT-GHETTO IZBICA
ERMORDET

            
   (Foto: Dr. Holger A. Dux, 2022)

Frau Emmy Lippmann, geborene Meyer, war die Tochter von Feodor Meyer und Jeanette, geborene Hoeber, und wurde am 08. Januar des Jahres 1881 in Aachen geboren. Sie hatte vier ältere Geschwister und einen jüngeren Bruder. Ihr ältester Bruder Paul Wilhelm wurde im Jahr 1868 geboren. Er wohnte später mit seiner Familie in Aachen in der Schlossstraße 11 und war Besitzer der Tuchfabrik F&M Meyer. Paul Wilhelm Meyer hatte einen Sohn, Kurt, dessen Mutter im Kindbett starb. Für Kurt Meyer wird heute ebenfalls ein Stolperstein in der Von-Görschen-Straße 13 verlegt. Paul Wilhelm Meyer war ein zweites Mal verheiratet, und zwar mit meiner Großtante Hedwig Hermanns, Schwester meines Großvaters.

Emmy Meyer heiratete Otto Lippmann im Februar 1902. Er war der Alleininhaber der Haarener Tuchfabrik, sein Elternhaus stand in der Wilhelmstraße. Das Ehepaar hatte zwei Töchter. Die Familie war jüdischen Glaubens, jedoch nicht strenggläubig, so dass man sogar überlegte zum katholischen Glauben überzutreten. Otto Lippmann hatte das Haus Zollernstraße 17 für seine Familie erworben. Er verstarb jedoch schon 1930 und Emmy Lippmann lebte in diesem Haus zurückgezogen, weil die überwiegend katholische Bevölkerung zu den jüdischen Mitbewohnern eine gewisse Distanz hielt.
Die beiden Töchter von Emmy Lippmann flüchteten nach Belgien, Sie hatte wohl damals nicht den Ernst der Lage erkannt oder verdrängt, weil sie eine gut organisierte Flucht nach Belgien ablehnte.
Anfang 1942 wurde Emmy Lippmann gezwungen aus ihrem Haus in der Zollernstraße 17 aus- und in das jüdische Altersheim, heute Kalverbenden, einzuziehen. Dieses Haus, vor dem wir heute stehen, wurde an den Gastwirt F. Eschweiler aus Eschweiler für 38.200 Reichsmark zwangsverkauft. Aus ihrem Zwangsquartier wurde Emmy Lippmann kurze Zeit später in das Sammellager Izbica/Polen gebracht. Von dort erreichte eine Postkarte als letztes Lebenszeichen ihre Töchter in Belgien datiert vom 22.4.1942. Danach hat man nie wieder etwas von Frau Emmy Lippmann gehört. Nach dem Krieg wurde Emmy Lippmann für Tod erklärt.
Der Stolperstein soll an das Schicksal der Schwägerin meiner Großtante erinnern und als Mahnmal dafür dienen, die schrecklichen und unmenschlichen Schandtaten des Naziregimes niemals zu vergessen.

(Aachen, 9. Juni 2020, Franz Joseph Braun; Zitate z. T. übernommen aus dem Aufsatz des Enkels von Emmy Lippmann, Harald Mühlhaus, und Frau Bettina Offergeld aus dem „Gedenkbuch für die Opfer der Shoah aus Aachen“)

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